Absatzchancen in den USA gut, China und Deutschland werden eher schlecht bewertet
VDMA-Konjunkturerhebung: Maschinenbauer erwarten erst 2025 mehr Wachstumsimpulse
Montag, 15. Juli 2024
| Redaktion
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Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen sieht eine nominale Umsatzsteigerung 2025 als realistisch an
Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen sieht eine nominale Umsatzsteigerung 2025 als realistisch an, Bild: LMV-online.de / Susanne Woggon

Rund ein Drittel, nämlich 31 Prozent der Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau bewerten ihre aktuelle Lage als schlecht oder sehr schlecht. 29 Prozent stufen die Lage als gut oder sehr gut ein. So lautet das Ergebnis der jüngsten Konjunkturerhebung des VDMA, an der 932 Mitgliedsunternehmen im Juni teilnahmen. „Damit hat sich das Bild zuletzt tendenziell eher zum Negativen gewandelt. Im zweiten Quartal waren mehr Unternehmen pessimistisch gestimmt als optimistisch. Im Frühjahr waren die Unternehmen noch mehrheitlich, wenn auch knapp, optimistischer gestimmt“, erklärt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.

Entsprechend sind die Unternehmen auch mit Blick auf das Gesamtjahr 2024 etwas pessimistischer. Nahezu 40 Prozent rechnen für das laufende Jahr mit einem nominalen Umsatzrückgang. Weitere 23 Prozent erwarten eine Stagnation. Für das kommende Jahr zeigen sich die Befragten weiterhin zuversichtlicher. Mehr als die Hälfte hält ein nominales Umsatzplus im Jahr 2025 für realistisch. „Nicht wenige Unternehmen hatten ihre Hoffnungen auf ein positives zweites Halbjahr 2024 gestützt. Doch gemessen am Auftragseingang haben sich diese Hoffnungen für viele nicht erfüllt. Die Unternehmen mussten daher ihre Einschätzungen nach unten revidieren“, erläutert Dr. Wiechers vom VDMA. Mehr noch: Fast ein Drittel der Unternehmen, nämlich 29 Prozent, schätzt die Auftragslage für die nächsten sechs Monate als großes oder sehr großes Risiko ein. Uneinheitlich werden die Absatzchancen beurteilt. In den USA sieht es noch positiv aus. Für diese Region schätzen 41 Prozent der Unternehmen ihre aktuellen Absatzchancen als gut oder sogar sehr gut ein. Rund jedes dritte Unternehmen erwartet sogar eine Verbesserung in den nächsten sechs Monaten. Für China, aber auch in Deutschland, schätzt dagegen nur etwa jedes fünfte Unternehmen seine aktuellen Absatzchancen positiv ein.

VDMA-Befragung zeigt: Unternehmen halten an Mitarbeitern fest, Kurzarbeit nimmt zu

Die anhaltende konjunkturelle Schwächephase wirkt sich auch auf die Arbeitskräftenachfrage der Maschinenbauunternehmen aus. 46 Prozent der Unternehmen gaben an, die Zahl der Zeitarbeitskräfte in den nächsten sechs Monaten reduzieren zu wollen. Rund zwei Drittel der Unternehmen wollen die Stammbelegschaft jedoch konstant halten. „Die Unternehmen wissen nur zu gut von der demografischen Entwicklung und der damit einhergehenden Arbeitskräfteknappheit in den nächsten Jahren. Daher werden viele Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wo immer möglich halten“, betont Dr. Wiechers. Einigen Unternehmen nutzen bereits Kurzarbeit oder ziehen dieses Mittel zunehmend in Betracht. In den kommenden Monaten dürfte die Zahl der Kurzarbeiter im Maschinen- und Anlagenbau weiter steigen.

Wachstum der Investitionen bis 2025 erwartet

Aufgrund der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen zeigt sich in den Rückmeldungen der Unternehmen eine deutliche Investitionszurückhaltung. 36 Prozent der Befragten erwarten für das laufende Jahr eine Stagnation ihrer nominalen Investitionen, weitere 22 Prozent gehen sogar von einem Rückgang aus. Im kommenden Jahr könnte die Investitionsbereitschaft dagegen wieder steigen, wie die Ergebnisse nahelegen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen rechnet mit steigenden Investitionen. „Gründe, zu investieren, gibt es angesichts der tiefgreifenden Transformation im Maschinenbau und in seinen Kundenbranchen zuhauf. Doch für eine Zunahme der Investitionen benötigt es gute Investitionsbedingungen, also Planungssicherheit und verlässliche wirtschaftliche wie politische Rahmenbedingungen. Diese Erkenntnis ist auch in der Politik angekommen. Nun muss endlich ernst gemacht werden mit einer Verbesserung der Angebotsbedingungen für investierende und innovationsstarke Unternehmen“, erläutert der VDMA-Chefvolkswirt.
 

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