Lebensmittelhersteller brauchen Maschinen, die langfristig ein Höchstmaß an Effizienz und Leistung erbringen. Das geht nur, wenn sie immer auf dem neuesten Stand der Technik sind. In vielen Fällen stellen Modernisierungen eine gute Möglichkeit dar, um Bestandsanlagen fit für neue Herausforderungen und Regularien zu machen. Wie dies insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit gelingt, zeigen erfolgreiche Beispiele von Syntegon. Maschinenstillstände, schlechte Linienauslastung, Produktionsausfälle: die Auswirkungen einer verpassten Modernisierung von Lebensmittelmaschinen sind so vielfältig wie die Gründe. Zu spät erkannter Bedarf oder obsolete Komponenten sind nur zwei Beispiele von vielen. Auch neue Marktanforderungen wie Trends hin zu kleineren Verpackungsgrößen erhöhen den Bedarf an Modernisierungen.
PPWR als aktueller Treiber
Aktuell ist der größte Treiber zweifelsfrei die Verpackungsverordnung „Packaging & Packaging Waste Regulation“, kurz PPWR, der Europäischen Union. Sie verlangt unter anderem, dass ab 2030 alle Verpackungen in der EU recyclebar sein müssen. Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg zu sein scheint, ist es für Lebensmittelhersteller jetzt schon an der Zeit, den Übergang zu umweltfreundlicheren und PPWR-konformen Verpackungen einzuleiten. Ein Beispiel, wie dieser Wechsel bereits heute mit Bestandsmaschinen gelingen kann, ist das Nachrüstkit „paper-ON-form“ von Syntegon.
Gerade Süßwaren wie Schokoriegel, Kekse oder Backwaren kommen meist in Verpackungen aus Plastikfolie auf den Markt. Aufgrund aktueller Materialforschung gibt es mittlerweile jedoch auch Papiere, die aus bis zu 90 Prozent Naturfasern bestehen sowie recycelbar sind, empfindliche Inhalte ebenso gut schützen und dabei deutlich schonender für die Umwelt sind. Darauf setzt zum Beispiel auch Mondelēz International für seine Cadbury Schokoladentafeln. Dabei stellt die besondere Form der Tafeln eine zusätzliche Herausforderung dar: Sie ist breiter und sehr flach, was ihre Verarbeitung erschwert. Mit „paper-ON-form“ wurde eine Lösung für bereits bestehende Maschinen entwickelt, die viele verschiedene Formate verarbeitet, ohne Einschränkung hinsichtlich Ausbringungsraten.
Lebensmittelmaschinen mit Nachrüstkit auf nachhaltige Produktion umstellen
Mit dem Nachrüstkit können Hersteller einfach und vergleichsweise günstig auf nachhaltige, PPWR-konforme Verpackungen umstellen. Es formt Papierschlauchbeutel, ohne sie zu verknittern oder zu zerreißen. Die Formeinheit und Siegelwerkzeuge lassen sich für verschiedene Papiersorten verwenden, unabhängig von Dicke und Hersteller. Umfangreiche Tests haben zuverlässige Ausbringungsraten ohne Geschwindigkeitseinbußen ergeben. Damit hat Syntegon nachdrücklich unter Beweis gestellt, dass Schlauchbeutel aus Papier mit der Maschinenleistung von Kunststoffschlauchbeuteln mithalten können.
Doch um zur PPWR-geeigneten Verpackung zu gelangen, gilt es, weitere Details zu klären. Denn obwohl die Verordnung einen klaren Rahmen vorgibt, lässt sie viele Fragen offen. So sind beispielsweise die Spezifikationen für das „Design for Recycling“ nicht endgültig festgelegt. Die Wahl der passenden zukünftigen Verpackung ihres Produkts stellt deshalb für viele Hersteller eine Herausforderung dar. Syntegon hat sich aus diesem Grund auf effiziente Materialtests spezialisiert, die dabei helfen, das passende Design für jedes Produkt zu ermitteln. Dazu werden gemeinsam mit den Kunden in hauseigenen Labors umfassende Analysen und Materialtests durchgeführt. So lassen sich geeignete Materialien identifizieren und anschließend unter realen Bedingungen auf der Verpackungsmaschine testen. Diesen Service nutzten bereits zahlreiche führende Lebensmittelhersteller.
Nachhaltigkeit über PPWR-Grenzen hinweg
Auch wenn sie nicht von der PPWR betroffen sind, gibt es auch auf anderen Kontinenten zahlreiche Initiativen für recyclebare Verpackungen. Die in Australien vertriebenen Schokoladenriegel von Mars Wrigley sollen bis 2025 in recyclebaren, wiederverwertbaren oder kompostierbaren Materialien verpackt werden. Dafür hat das Unternehmen an seinem Standort in Ballarat zwei Jahre in Forschung und Entwicklung investiert. Mit der Hilfe von Syntegon wurde ein nachhaltig bezogenes und vom internationalen FSC zertifiziertes Papier entwickelt. Dieses kann mittels „paper-ON-form“ auf bestehenden Verpackungsmaschinen verarbeitet werden. Neben der Umwelt standen Kunden von Beginn an im Fokus des Projekts: Die Verpackung sollte so einfach wie möglich zu recyclen sein und keine Mehrkosten mit sich bringen.
Lebensmittelmaschinen auf Nachhaltigkeit trimmen
Syntegon unterstützt Nahrungsmittelhersteller mit weiteren Modernisierungsangeboten, ihre Produktionsprozesse nachhaltiger zu gestalten und Ressourcen in der Produktion einzusparen. Mit einem Messersystem für die Folienverklebung beispielsweise können Hersteller ihre Schlauchbeutelmaschinen ganz einfach nachrüsten. Die Präzisionsschneideeinheit ermöglicht einen nahtlosen Übergang auf die neue Folienrolle. Sie lässt sich in Maschinen integrieren, die bereits mit automatischen Folienrollenwechslern ausgestattet sind. Neigt sich die aktuelle Folienrolle dem Ende, sorgt das System für eine ununterbrochene Fortsetzung des Prozesses bei minimalem Materialverlust.
Auch bei Sammelpackern lässt sich Material einsparen, in diesem Fall Klebstoff. Mittels einer Modernisierung des Leimkopfs können Hersteller von Strich- auf Punkteauftrag umstellen und den Klebstoffverbrauch um bis zu 60 Prozent senken. Dies führt neben den Material- auch zu signifikanten Kosteneinsparungen und höheren Ausbringungen. Zudem erhöht die Punkteverklebung durch bessere Wärmeverteilung die Klebekraft und damit die Sicherheit der Verpackung.
Nachhaltige Zukunftsaussichten für bestehende Lebensmittelmaschinen
Nicht zuletzt können digitale Lösungen wie Software-Upgrades die Nachhaltigkeit von Prozessen steigern. Die „Uptime“ und „Empower“ Pakete der cloudbasierten Lösung Synexio bieten etwa eine Auswertung der Energieverbräuche und Abfallmengen sowie deren Auswirkungen auf die CO2-Emissionen und die Gesamtanlageneffektivität. Auf dieser Grundlage lassen sich Optimierungspotenziale svon Lebensmittelmaschinen chneller und gezielter erkennen. Einen weiteren Hebel bieten so genannte Life Cycle Assessments (LCA). Mit seinem vom Tüv Rheinland zertifizierten, softwarebasierten Berechnungsmodell kann Syntegon Energieverbräuche und Emissionswerte entlang des gesamten Maschinenlebenszyklus auswerten.
Der Bedarf an neuen Lebensmittelmaschinen wird weiterhin bestehen, vor allem bei hohen Umbaukosten oder wenn ältere Anlagen mehr auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden kann. Doch ist es lohnend für Hersteller, die relevanten Parameter zunächst gemeinsam mit einem Partner wie Syntegon genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn Modernisierungen bieten häufig gute Möglichkeiten, um Bestandsmaschinen noch viele Jahre nachhaltig und regelkonform bei optimierter Leistung weiter zu betreiben.
Autor:
Jean-Pierre Sedita
Director Modernization, Syntegon Technology