Georgischer Mineralwasserabfüller Borjomi modernisiert Abfüllung und Verpackungslinien

KHS-Prozess- und Fülltechnik mit ­Kurzzeiterhitzer (links) und Dosenfüller (rechts) im Einsatz bei Borjomi

Seit 1890 wird das Heilwasser von Borjomi in Glas abgefüllt. 1969 löst ein neuer Abfüllbetrieb das historische Werk ab. In den Achtzigern werden von hier aus jährlich rund 400 Millionen Flaschen verkauft. Das nach der Stadt am Fluss Kura benannte Getränk gilt in der gesamten Region als Synonym für Mineralwasser schlechthin. Über 60 verschiedene Mineralien und weitere natürliche Inhaltsstoffe machen das mit einer Temperatur zwischen 37 und 41 Grad Celsius und natürlicher Quellkohlensäure aus dem Felsen sprudelnde Wasser unverwechselbar.

Auch in emotionaler Hinsicht ist Borjomi auf mehrfache Weise einzigartig. In Georgien so bekannt wie keine andere heimische Marke, entwickelte es sich über die Jahrzehnte nicht nur zum unangefochtenen Marktführer, sondern zugleich zu einer identitätsstiftenden Ikone. Außerhalb der Landesgrenzen übernimmt das Wasser aus dem Kaukasus die Funktion eines Aushängeschildes: Immerhin trägt es heute einen erheblichen Anteil zum gesamten Exportvolumen des Landes bei. Und schließlich ist der Name Borjomi eng mit der sprichwörtlichen Gastfreundschaft verbunden, die in dem Land zwischen Bergen und Schwarzmeerküste allgegenwärtig ist. „Mit allem, was wir tun, möchten wir einerseits unsere eigene Historie und das reiche kulturelle Erbe Georgiens feiern“, betont Ivane Matchavariani, CEO von IDS Borjomi Georgia. „Andererseits wollen wir ein Leuchtturm für die Zukunft unseres Landes sein. Dafür müssen wir die Sprache der nächsten Generation sprechen.“

KHS und Borjomi verbindet gemeinsame Geschichte

KHS begleitet den Getränkeabfüller seit vielen Jahren. Eine erste Filtrationsanlage wurde vor über 60 Jahren vom Vorgängerunternehmen Seitz in Bad Kreuznach geliefert. In den Jahren 2004 und 2006 war KHS maßgeblich an der Lieferung, Montage und Inbetriebnahme einer PET-Linie sowie des Trockenteils einer Glaslinie beteiligt. Als Technologiepartner begleitet der Dortmunder Systemanbieter IDS Borjomi Georgia auf dem Weg in die Zukunft. In dem ehemaligen Kurort entsteht seit 2020 für über 40 Millionen Euro ein weiteres hochmodernes Werk, vor allem mit Hightech vor allem aus Deutschland. Die neue Abfüllanlage, die auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern realisiert wird, schafft 20 Prozent mehr Arbeitsplätze und ermöglicht mittelfristig eine Verdoppelung der Produktion. Damit wird zum einen der steigenden Nachfrage Rechnung getragen, zum anderen werden die Voraussetzungen für eine Erweiterung des Portfolios geschaffen. Die Ökologie spielt dabei eine besondere Rolle: So sind die neuen Maschinen auf einen effizienten Energie- und Wasserverbrauch ausgerichtet. Eine hochmoderne Kläranlage übernimmt die Reinigung der Abwässer. Ein Großteil der Arbeiten ist bereits abgeschlossen, die Fertigstellung der Logistikzentren und des Gleisanschlusses ist für Ende 2024 geplant.

Über die Lieferung großer Teile der Ausrüstung für Prozesstechnik, Abfüll- und Verpackungsanlagen hinaus übernimmt KHS die Rolle des Beraters und Generalunternehmers: „Wir haben volles Vertrauen in die technologische Kompetenz von KHS rund um die Abfüllung von Mineralwasser und kohlensäurehaltigen Softdrinks“, erklärt Gia Shatirishvili, Industrial Development Director von IDS Borjomi Georgia. „Gemeinsam haben wir einen konzeptionellen Masterplan erstellt, der die technische Vorbereitung, die Berechnung von Produktions- und Versorgungskapazitäten sowie das perspektivische Layout der neuen Fabrik umfasste.“ Konkret wirkt KHS bei der Dimensionierung der Wasseraufbereitung, der Versorgung der Linien mit Medien wie Dampf, Luft, CO2 und Kälte mit und beteiligt sich an der Planung der Versorgungsnetze und CIP-Konzepte. Selbst in die Gestaltung der Halle sind die Dortmunder involviert. Dabei werden alle Möglichkeiten der 3D-Anlagenplanung ausgeschöpft.

Hightech für PET und Dose

Inzwischen sind zwei komplette KHS-Linien installiert und in Betrieb genommen worden: Für die Abfüllung in PET-Flaschen mit einem Volumen von 0,5 bis 1,25 Litern steht ein Streckblas-Füllblock „InnoPET BloFill” mit einer Leistung von bis zu 30.000 Behältern pro Stunde zur Verfügung. Bei der Neugestaltung der Kunststoffflaschen waren die KHS-Experten von Bottles and Shapes im Dialog mit dem Marketing des Kunden direkt eingebunden. Die Weiterentwicklung der ikonischen Borjomi-Flasche wurde auf vielfältige Weise begleitet, um beispielsweise die Prägung mit dem markanten Hirsch zu ermöglichen. Innerhalb der Blocklösung ist auch der Füller in Form des „Innofill PET DRV” auf dem aktuellen Stand der Technik. Weitere Highlights im Nassteil der Linie sind die Ausmischanlage „Paramix C” sowie die Etikettiermaschine „Innoket Neo Flex 90” - eine der ersten mit durchgängigem HMI. Mit Hilfe von vier Kameras werden die drei Kaltleim-Papieretiketten pro Flasche auf Bauch, Brust und Rücken exakt auf das Markenlogo ausgerichtet, wie es das Marketing vorgibt. Der Schrumpfpacker „Innopack Kisters SP Advanced” mit Henkelaufleger sowie die flexible Palettiertechnik des „Innopal PB N” kombiniert mit einem Gruppiersystem „Innopal RG” schließen den Trockenteil ab.

Die zweite Linie füllt bis zu 36.000 Getränkedosen pro Stunde. Nach der Ausmischung in der „Paramix C” übernimmt der Kompaktfüller „Innofill Can C”, dem ein Verschließer des Schweizer Maschinenbauers Ferrum, der KHS-Kurzzeiterhitzer „Innopro KZE” sowie ein Tunnelpasteur nachgeschaltet sind. Aufgrund des Exports in 40 Länder und einer entsprechend großen Anzahl von Sprachversionen werden die 330 Milliliter-Sleek-Dosen, die auf der Vorderseite mit dem Markenmotiv bedruckt sind, auf der Rückseite mit einem Selbstklebeetikett versehen. Im Trockenteil kommt als Packer ein „Innopack Kisters TSP” für Trays und Schrumpffolie zum Einsatz. Die Zuführung der leeren Behälter in die Verpackungslinie erfolgt über den Depalettierer „Innopal LD Z”. Die Palettierung der verpackten Produkte übernimmt wiederum ein „Innopal PB N”.

Maßgeschneiderte Prozesstechnik

In der Prozesstechnik liefert KHS zudem einen komplett maßgeschneiderten Sirupraum, der neben den beiden neuen Linien künftig noch zwei weitere bedienen kann und einige Besonderheiten bietet. „Von hier aus erfolgt die Steuerung des komplexen Wasserkonzepts über das Prozessleitsystem“, erklärt Ilya Kukushkin, Technical Sales Manager Key Accounts bei KHS. „Es ermöglicht zum Beispiel die Rezeptverwaltung und ist vor allem in Kombination mit dem vollautomatischen Ventilknoten besonders bedienerfreundlich. Neben Maschinen zur Herstellung, Behandlung und Lagerung von Zuckersirup umfasst der Sirupraum Trichter und Sauglanze zur Aufgabe und Verarbeitung flüssiger und fester Kleinkomponenten sowie eine Fassentleerungsstation für viskose Konzentrate - alles in direkter Anbindung an die sechs Mischtanks mit jeweils 10,5 beziehungsweise 22 Kubikmeter Volumen. In diesen können vollkommen flexibel alle Arten von Grundstoffen produziert werden.“ Darüber hinaus wurden drei CIP-Stationen integriert, je eine für die beiden Linien, den Sirupraum sowie die Wasseraufbereitung inklusive aller Wasserwege. „Die Verrohrung schließt die vier Kilometer lange Verbindung mit der Dosierstation für Desinfektionsmittel im alten Werk ein. Das ist die längste gereinigte Rohrleitung, von der ich je gehört habe“, stellt Kukushkin fest.

Im Sommer 2023 wurde außerdem der Auftrag für eine weitere PET-Linie an KHS erteilt. Diese Anlage soll künftig pro Stunde bis zu 36.000 Flaschen mit einem Volumen von 1,5 Liter abfüllen können, eine ganz neue Behältergröße für den Abfüller. „An KHS schätzen wir vor allem die End-to-End-Lösungen, die eine ausgezeichnete Balance zwischen hoher Anlageneffizienz und kleinem Fußabdruck schaffen“, betont Shatirishvili. „Mit seiner leistungsfähigen Technologie, der hohen Flexibilität und dem großem Engagement seiner Mitarbeitenden ist das Unternehmen für uns ein Partner, mit dem wir gerne weiterhin langfristig zusammenarbeiten wollen.“

Borjomi führt Premiummarke in die Zukunft

„Seit 133 Jahren befassen wir uns damit, wie unsere Produkte abgefüllt und etikettiert werden“, erklärt Shatirishvili. „Insofern spielt das Flaschen- und Verpackungsdesign eine entscheidende Rolle für unser gesamtes Produktportfolio, umso mehr für unsere historische Premiummarke Borjomi.“ Auch bei den angebotenen Getränken selbst herrscht inzwischen frischer Wind. Neben Limonaden gibt es neuerdings aromatisiertes Wasser in den vier Geschmacksrichtungen Kirsche-Granatapfel, Zitrus-Ingwer, Limette-Koriander und Walderdbeere-Kräuter - alles in den schlanken Aluminiumdosen, die in dieser Region eine vergleichsweise exotische Verpackung darstellen. „Speziell durch die Etikettierung ist unsere neueste Dosenlinie ein echtes Highlight und die erste Anlage ihrer Art im gesamten Kaukasus“, stellt Kukushkin stolz fest. „Für Borjomi sind diese über Wasser hinausgehenden Produkte ein ganz neues Business, bei dem sich der Kunde gerne von uns beraten und helfen lässt. Im Fokus stehen dabei sowohl Flexibilität als auch Produktsicherheit bei der Herstellung, Abfüllung und Pasteurisierung.“
 

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