Deutscher Maschinen- und Anlagenbau setzt große Stücke auf Indien

Bilateraler Maschinenhandel wächst dynamisch

Karl Haeusgen, VDMA-Präsident

Die Maschinenexporte aus Deutschland nach Indien sind in den Jahren 2021 und 2022 sprunghaft gestiegen und erzielten jeweils einen Rekordwert. Dieser positive Trend setzt sich auch 2023 weiter fort. „Die Entwicklung ist sehr dynamisch und wir setzen weiter auf Wachstum im indischen Markt“, sagt VDMA-Präsident Karl Haeusgen vor Medienvertretern in Delhi. Die Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland und Europa seien unverändert von der Bedeutung des indischen Marktes überzeugt, fügt er hinzu. „Derzeit steht Indien nicht nur im Fokus der Investitionsgüterindustrie. Insbesondere wichtige Kundenbranchen investieren umfangreich im Land und ausländische Investitionen steigen ebenfalls stark an. Hier sehen wir noch viel Potenzial“, fährt Haeusgen fort.

Im vergangenen Jahr exportierten die Maschinenbauer aus Deutschland Güter für nahezu vier Milliarden Euro nach Indien, ein Plus von 28 Prozent. Im ersten Halbjahr 2023 erreichten die Ausfuhren bereits rund zwei Milliarden Euro, ein Zuwachs von 7,5 Prozent. Fachzweige wie zum Beispiel Antriebstechnik, Textilmaschinen, Kunststoff- und Gummimaschinen, Armaturen, Werkzeugmaschinen und Verfahrenstechnik verbuchten eine höhere Nachfrage. Auch die Importe Deutschlands aus Indien im Maschinenbau nahmen 2022 um rund 37 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro stark zu. „Beide Seiten profitieren also von der dynamischen Entwicklung und dem damit verbundenen Wachstum“, betont der VDMA-Präsident.

Maschinenbauer verstärken Engagement in Indien

Zahlreiche Maschinen- und Anlagenbauer aus Deutschland und Europa treiben ihr Engagement vor Ort derzeit deutlich voran. Rund 600 VDMA-Mitgliedsunternehmen sind bereits mit Niederlassungen im Land vertreten, davon rund 170 mit Produktion und/oder Montage. 2021 erreichte der Bestand an Direktinvestitionen in Indien aus dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau 1,9 Milliarden Euro. Das sind 50 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Der VDMA hat bereits im Jahr 2000 eine eigene Repräsentanz in Kolkata eröffnet. Inzwischen ist der Verband auch in Delhi, Mumbai und Bangalore präsent. „Indien profitiert derzeit auch von den zunehmenden Sorgenfalten mit Blick auf die zukünftige Entwicklung in China. Die Themen Resilienz, Risikominderung und Diversifizierung lassen den Subkontinent immer attraktiver werden“, erläutert Haeusgen.

Indien setzt auf Nachhaltigkeit und grüne Transformation

Auch in Indien spielen die Themen Nachhaltigkeit und grüne Transformation eine zunehmende Rolle. Die Regierung hat diesbezüglich ambitionierte Ziele verkündet und unterstützt entsprechende Aktivitäten. So richtet sich der Blick zum Beispiel auf die Herstellung von „grünem“ Wasserstoff. In diesem Kontext spielt auch der Aspekt „Smart Manufacturing“ eine wichtige Rolle. „Hier kann unsere Industrie mit ihren umfangreichen technischen Lösungen ein entscheidender Partner sein, um die genannten Ziele umzusetzen“, betont der VDMA-Präsident.

Je besser dafür die Rahmenbedingungen im Land sind, umso zielgerichteter können deutsche und europäische Maschinenbauer ihr Engagement vor Ort ausbauen. In diesem Zusammenhang berichten Unternehmen, die in Indien neu investieren wollen oder einen neuen Standort in der Nähe der alten Produktionsstätte suchen über große Schwierigkeiten, zum Beispiel geeignete Flächen zu finden. Darüber hinaus spielt das Thema „qualifiziertes Personal“ eine gewichtige Rolle. Deutsche und europäische Maschinebauer erzielen ihre wirtschaftlichen Erfolge in der Regel über kundenspezifische, nachhaltige High-Tech Lösungen für ihre Kunden. Dafür braucht es gut ausgebildetes Personal. „Unsere Mitglieder in Indien haben teilweise umfangreiche Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen auf Firmenebene etabliert, um dem Bedarf an Know-how gerecht zu werden. Es wäre wichtig, dass Indien weiterhin sein Augenmerk auf diesen wichtigen Aspekt legt und die Ausbildungsquote entsprechend erhöht“, sagt Haeusgen.

Freihandelsabkommen abschließen

In diesem Jahr haben die Gespräche über ein bilaterales Freihandelsabkommen zwischen Indien und der Europäischen Union wieder Fahrt aufgenommen. Beide Seiten haben entsprechende Verhandlungsangebote ausgetauscht und treffen sich nun regelmäßig, um über die aufgezeigten Aspekte zu sprechen.
 

Passende Anbieter zum Thema

Separation, Homogenisierung, Verpacken, Kühlen, Einfrieren, Maschinenbau, Anlagenbau, Pumpen, Ventile, Verfahrenstechnik
Weima, Maschinenbau, Recycling, Pressen, Granulieren
Anlagenbau, Prozesstechnik, Automatisierung, Visualisierung, Engineering, Consulting, Hygienic Design, Montage Anlagen, Rohrleitungsbau, Thermische Produktbehandlung, Turn Key Projekte, Wartung und Instandhaltung