BfR-Expertenrunde berät über Infektionsvermeidung

Fazit: Hygiene und Diagnostikmethoden müssen verbessert werden

Erreger

Vom 12. bis 14. November 2012 haben im BfR über 200 Wissenschaftler neue Erkenntnisse und Entwicklungen zum Thema „Infektionen durch Lebensmittel“ diskutiert. Handlungsbedarf sehen die Experten beispielsweise bei der konsequenten Einhaltung und Kontrolle von Hygienemaßnahmen, der Weiterentwicklung der diagnostischen Methoden, der Verbesserung der Instrumente zur Aufklärung von überregionalen Ausbrüchen und einer Ausweitung eines Erregermonitorings.

Im Herbst 2012 haben Noroviren auf gefrorenen Erdbeeren in Deutschland für Schlagzeilen gesorgt, im Frühsommer 2011 waren es EHEC in rohen Sprossen. Diese beiden großen Ausbrüche haben der Öffentlichkeit nochmals die Bedeutung von Krankheiten, die über Lebensmittel übertragen werden, aufgezeigt. „Wir stellen zwar bei vielen lebensmittelbedingten Erkrankungen einen Rückgang der Infektionszahlen fest, aber wir müssen dennoch weiter an einer kontinuierlichen und effektiven Erregerbekämpfung arbeiten“, so Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

Infektionen über Lebensmittel werden in Deutschland vor allem durch die Bakteriengattungen Campylobacter und Salmonellen verursacht. Neben den bakteriellen Erkrankungszahlen spielen auch die durch Noro- und Rotavirus ausgelösten Infektionen in Deutschland eine große Rolle. Darüber hinaus muss durch die Ausweitung des globalen Lebensmittelhandels auch mit Viren gerechnet werden, die in Deutschland bisher nur eine untergeordnete Rolle bei Lebensmittelkontamination spielen.

Die Referenten und Teilnehmer der Veranstaltung betonten die Bedeutung der Hygiene, insbesondere von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen. Fortschritte sind derzeit bei der Entwicklung diagnostischer Methoden zum Nachweis von Erregern zu verzeichnen. Erweiterte Möglichkeiten der Datenerfassung und des Datenmanagements sowie die Erarbeitung neuer Methoden zur Simulation erlauben eine verbesserte und schnellere Risikobewertung. Die Zuordnung von Infektionen zur Quelle und die Einschätzung der von bestimmten Erregern ausgehenden Gefahren, werden durch die neuen epidemiologischen und diagnostischen Möglichkeiten kontinuierlich verbessert.

Die Diskussionen während der Veranstaltung haben gezeigt, dass der Handlungsrahmen zur kontinuierlichen Erregerbekämpfung nach wie vor durch die Stichworte Verbraucheraufklärung, Hygiene und Überwachung der Lebensmittelkette abgesteckt wird.