Rekord-Beteiligung bei Dresdner Verpackungstagung 2023

Nachhaltigkeit, Gesetzgebung, künstliche Intelligenz und Datennutzung im Fokus

Mit mehr als 260 Teilnehmern haben die Dresdner Verpackungstagung 2023 eine Rekord-Beteiligung verzeichnet

Mehr als 260 Teilnehmer waren der Einladung des Deutschen Verpackungsinstituts (DVI) gefolgt und diskutierten auf dem Jahresendtreffen der Branche spannende Entwicklungen und Lösungen für die Branche. Die Spannweite reichte vom aktuellen Stand bei PPWR und Eco‐Fee‐Modulation über neue Wege beim Recycling, ganzheitlich nachhaltige Innovationsarbeit im Verpackungsmaschinenbau und spannende Use‐Cases im Bereich Robotik und KI bis hin zu Kreislauflösungen innovativer Start‐ups und der zentralen Bedeutung des Gefühls bei der Verpackungsentwicklung.

Nie hatte die Dreikönigskirche in Dresden in der 33‐jährigen Geschichte der Tagung mehr Verantwortliche und Entscheider aus der Verpackungswirtschaft gesehen: Das Klassentreffen der Branche verzeichnete unter dem Motto „Verpackungen zwischen Regulierung und Aufbruch mit Intelligenz“ eine Rekordbeteiligung von über 260 engagierten Akteuren aus Industrie, Marken, Handel, Entsorgung, Forschung und Wissenschaft. Auch inhaltlich fällt das Fazit des Tagungsveranstalters DVI positiv aus. So sagt Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts: „Wir hatten sehr vielfältige und wirklich hochspannende und aktuelle Vorträge, die Anlass für rege Teilnahme, viele Nachfragen und angeregte Diskussionen gaben und sich bis in die Mittagspausen sowie die Abendveranstaltung hineinzogen. Das Konzept der Dresdner Verpackungstagung ist erneut aufgegangen. Es gibt regelmäßige Teilnehmer, die sich hier als alte Freunde und Bekannte schon seit fast 20 Jahren wiedersehen. Es gibt Teilnehmer, die zum ersten Mal als Studierende auf unserer Tagung waren und jetzt Verantwortliche im Packaging bei großen Markenartiklern und Verpackungsherstellern sind. Und es gibt Teilnehmer, die noch studieren und die wir als wichtige Fachkräfte von morgen zum beiderseitigen Nutzen schon heute mit den Unternehmen der Branche vernetzen.“

Dresdner Verpackungstagung mit starken Partnerschaften

Am ersten Abend hatte das DVI gemeinsam mit seinem Premium‐Partner Fachpack und den Tagungspartnern wie Gerhard Schubert, Mitsubishi Electric oder BGH Consulting zu einem Netzwerkabend in das Ball‐ und Brauhaus Watzke geladen. Zuvor und am Vormittag des folgenden Tages erlebte das Auditorium sechzehn Vorträge und Diskussionen in großer Bandbreite und Detailschärfe: Vom aktuellen Stand bei der EU-Verordnung für Verpackungen und Verpackungsabfälle PPWR und Eco‐Fee‐Modulation über neue Wege beim Recycling, ganzheitlich nachhaltige Innovationsarbeit im Verpackungsmaschinenbau und spannende Use‐Cases im Bereich Robotik und KI bis hin zu Kreislauflösungen.

Verpackung zwischen Nachhaltigkeit und Gesetzgebung

Schon die ersten beiden Vorträge der Dresdner Tagung führten den Teilnehmern vor Augen, dass Verpackungen zunehmend im Spannungsfeld zwischen Nachhaltigkeit als gesetzliche Pflicht, technischen Anforderungen und ihren Aufgaben als Marketinginstrument stehen. Es wurde klar, dass sich Unternehmen frühzeitig darauf vorbereiten sollten, wie sich die neue Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) und Eco‐Fee‐Modulation oder die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) auf die konkreten Projekte des Unternehmens auswirken könnten. So gab es nur wenige Tage nach der Positionierung und dem Votum des Umweltausschusses (Envi) und des Europäischen Parlaments zwei Vorträge über die Bedeutung der europäischen Regelungen für Verpackungen sowie über Eco‐Fee‐Modulation und die Frage, wann sich eine nachhaltige Verpackungsentwicklung auch finanziell lohne anhand von drei konkreten Beispielen aus verschiedenen europäischen Ländern.

Kunststoff im Spannungsfeld

Der Vortrag „License to operate ‐ Navigieren im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie“ widmete sich der Frage, wie ein mittelständisches Unternehmen in solchen Fahrwassern manövrieren kann und sollte. Im zweiten Vortrag des Blocks wurde das Thema „Kunststoffverpackungen - vom Problemkind zum Umwelthelden“ erörtert. Im Mittelpunkt stand das Projekt „Ökoverpackt“ des Lebensmittelclusters Oberösterreich mit österreichischen Unternehmen vor. Das Projektziel: Die Untersuchung und Findung von Lebensmittelverpackungslösungen die nach möglichst ganzheitlicher objektiver Betrachtung, also unter Einbeziehung von Faktoren wie Produktschutz, Maschinengängigkeit, Ökologie, Ökonomie, relevante Verpackungsfunktionen usw., die optimale Verpackung darstellen. Die Eigenschaftsprüfungen für Kunststoffe über den „New Generation Coulometric Sensor“ standen im Fokus eines weiteren Vortrags.

Nachhaltigkeit im Verpackungsmaschinenbau

Ralf Schubert, Geschäftsführer bei Gerhard Schubert, stellte in seinem Vortrag „Nachhaltigkeit im Verpackungsmaschinenbau“ das Engagement und Potenzial der unternehmerischen Grundsätze seiner Firma dar und machte dabei deutlich, dass die neuen Anforderungen an Maschinenbauer das Beschreiten ganz neuer Wege erfordert. Zu den unterschiedlichen Ansätzen von Schuberts „Vision Mission Blue“ beziehungsweise der vorlaufenden „Vision 2050“ gehören neben einer starken Reduktion des Stromverbrauchs auch die Bahnplanung mit KI, das Heizen und Kühlen über den größten Eisspeicher der Welt, die umfassende Nutzung der Möglichkeiten additiver Fertigung, das Eliminieren von Schrumpffolien sowie Konzeptstudien beispielsweise für das Ersetzen von Kunststoff‐Trays und ‐Blistern sowie Hybridverpackungen mit Barriere-Eigenschaften. Zum Abschluss seiner Präsentation stellte Schubert die These auf, dass neue Maschinengenerationen entgegen der bisherigen Forderung nach immer mehr Flexibilität auch durch Wandlungsfähigkeit und eine geringere Komplexität an der Basis punkten werden.

Auch Dr. Mehmet Şanlıalp, Vertical Industry Manager F&B sowie Factory Automation EMEA bei Mitsubishi Electric Europe, führte das Thema Nachhaltigkeit fort und bot den Tagungsteilnehmern mit seinem Vortrag „KI & Robotik: Innovative Potenziale für Effizienz und Nachhaltigkeit in der Verpackungs‐ und Lebensmittelindustrie“ interessante Einblicke. Nachdem Şanlıalp zu Anfang die wichtigsten Herausforderungen im Markt für „Consumer Packaged Goods“ (CPG) und „Food & Beverage“ (F&B) sowie für die F&B‐Industrie als solche dargestellt hatte, ging er auf sechs „Big Loses“ ein, die im Fokus stünden: Qualitätsabweichungen, Maschinenstillzeiten, niedrige Produktivität, ineffiziente Nutzung von Ressourcen, hohe CO2‐Emissionen und hohe Kosten. In dieses Feld hinein projizierte Şanlıalp die bisher unerkannten Potenziale von KI und Robotik. Nach seiner Überzeugung wird sich das KI-basierte Manufacturing auf allen Ebenen durchsetzen, weil es entscheidende Vorteile bei der Reaktionszeit, den Server‐ und Netzwerkkosten sowie bei Schutz und Sicherheit biete.

Datennutzung durch künstliche Intelligenz

Eröffnet wurde der zweite Tag der diesjährigen Dresdner Verpackungstagung mit dem Vortrag „Knowledge‐ Boosting AI ‐ Wissenstransfer in Druck‐ und Medienindustrie“, der sich um die Bedeutung von Daten drehte und ihr Potential sowie die Nutzung über Künstliche Intelligenz, Computer Vision und Maschinelles Lernen. Das dahinterliegende Ziel: Wissen schnell und einfach ortsunabhängig anwenden, um Produkte und Dienstleistungen auch ohne umfangreiche Erfahrungen und Kenntnisse anbieten zu können - und letztlich Prozesse nicht nur kontinuierlich verbessern, sondern revolutionieren.

Um „Kartonagen und künstliche Intelligenz“ ging es in einem weiteren Vortrag der zeigte, wie die Kombination von Pappe und KI zahlreiche Möglichkeiten für Neuerungen in verschiedenen Anwendungsgebieten bietet. Dazu gehören die Verbesserung von Verpackungsdesign sowie der Supply Chain, Qualitätskontrolle, Recycling Management, die Personalisierung von Verpackungen, das Bestandsmanagement sowie Umweltaspekte und Nachhaltigkeit.
 

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