Internationaler DLG-Sensorik Award 2020 verliehen

Preis der deutschen Lebensmittelsensorik für Nachwuchswissenschaftler

Kathrin Heim von der FH Wiener Neustadt in Österreich wurde der internationale DLG-Sensorik Award 2020 verliehen

Kathrin Heim, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Lebensmittelwissenschaften am Campus Wieselburg der Fachhochschule Wiener Neustadt in Österreich, ist mit dem Internationalen Sensorik Award 2020 der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) ausgezeichnet worden. Dieser wird jährlich für herausragende Arbeiten der deutschsprachigen Sensorikwissenschaften vergeben. Neben der wissenschaftlichen Qualität überzeugte Heims Forschungsarbeit „Zur Ermittlung der optimalen Stichprobengröße für Nappingstudien mit ungeschulten Probanden“  durch die hohe Praxisrelevanz.

Die Vergabe des mit 2.500 Euro dotierten Nachwuchs-Forschungspreises erfolgte durch die DLG und ihren Ausschuss für Sensorik. Die Bewerber mussten ihre wissenschaftlichen Arbeiten über ein „Call-for-Papers-Verfahren“ einreichen. Aus allen Abstracts ermittelte der wissenschaftliche Beirat des DLG-Ausschusses Sensorik die österreichische Preisträgerin, die im Rahmen der diesjährigen Online-Konferenz ihre wissenschaftliche Arbeit vorstellte.

Nach ihrem absolvierten Masterstudium „Lebensmittelproduktentwicklung und Ressourcenmanagement“ beschäftigt sich Kathrin Heim aktuell als zertifizierte DLG-Sensorikmanagerin in einem interdisziplinären Forschungsteam u. a. mit sensorischen Schnellmethoden. Diese kommen insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen immer häufiger zum Einsatz. Denn sie bieten wesentliche Vorteile, da im Vergleich zu den klassischen deskriptiven Prüfungen ein geringerer Ressourceneinsatz benötigt wird. Eine Schnellmethode stellt das sogenannte Napping dar, dessen Ziel ein sensorischer Vergleich von mehreren Produkten bezüglich ihrer relativen Ähnlichkeit zueinander ist.

Für Nappingstudien werden in der Regel 9 bis 15 Personen herangezogen. Ob diese Stichprobengröße jedoch für ungeschulte Prüfpersonen ausreicht, um statistisch sichere und reproduzierbare Ergebnisse zu liefern, ist noch weitgehend unbelegt. Dieser Problemstellung widmete sich die DLG-Preisträgerin in ihrer Forschungsarbeit.

Material & Methoden

Es wurde ein Napping mit 15 Erdbeerjoghurtproben und n = 104 ungeschulten Prüfpersonen für die Merkmaleigenschaften Aussehen, Geschmack und Textur veranlasst, wobei die gebildeten Gruppen von den Probanden mit sensorischen Attributen versehen wurden. Für die Auswertung der Nappingdaten wurden systematisch Zufallstichproben aus der gesamten Stichprobe gezogen und die Teilergebnisse mit dem Ergebnis der Gesamtgruppe verglichen, um die optimale Stichprobengröße zu ermitteln. Die gezogenen Stichproben umfassten 10, 15, 20 und 33 Kohorten. Sie wurden mittels Multipler Faktorenanalyse (MFA) ausgewertet und mittels generalisierter Procrustes-Analyse (GPA) im Microsoft Excel Add-On XL-Stat mit der Gesamtstichprobe verglichen. Zur Interpretation der relativen Übereinstimmungen diente der Tucker-Kongruenzkoeffizient (rc).

Ergebnisse und Diskussion

Aus den durchgeführten Vergleichen lässt sich ableiten, dass Stichprobengrößen von  n  ≤ 15 noch keine statisch verlässlichen Ergebnisse erzielen. Bei einer Stichprobengröße ab n = 20 weisen die Daten bereits eine mittelmäßige Übereinstimmung mit der Gesamtstichprobe auf. Ab einer Stichprobengröße von n = 33 werden statistisch sichere und reproduzierbare Ergebnisse erzielt.

Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse ist eine Stichprobe von mindestens 20, idealerweise 33 ungeschulten Testpersonen für Nappingstudien empfehlenswert, um statistisch sichere, reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten.
 

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