
Gea stärkt die praxisnahe Ausbildung im Getränkebereich: Für das neu eröffnete Getränketechnologische Zentrum (GTZ) der Hochschule Geisenheim lieferte der Maschinen- und Anlagenbauer eine Multipurpose-Anlage, die industrielle Prozesse im Kleinstmaßstab abbildet. Sie ist flexibel einsetzbar, vielseitig nutzbar und so konzipiert, dass sie sowohl die Lehre als auch anwendungsorientierte Forschung unterstützt.
Multipurpose-Anlage macht Prozesse sichtbar und steuerbar
Die Lösung verbindet industrielle Standards mit didaktischer Zugänglichkeit. Sie besteht aus einer Kurzzeiterhitzungsanlage (KZE), einem Cleaning-in-Place- (CIP) und Sterilization-in-Place-System (SIP), einem Karbonisierer, einer automatisierten Verschaltungsmatrix sowie einem Separator, der sowohl für Fruchtsaft- als auch für Bier- und Weinanwendungen geeignet ist. Alle Komponenten sind auf einem Skid mit integriertem Wartungsgang montiert. Dieser Aufbau wurde speziell auf die Anforderungen im Hochschulbetrieb zugeschnitten.
„Studierende sollen lernen, wie Prozesse funktionieren und wie man sie gestaltet“, erklärt Astrid Heller, Projektverantwortliche bei Gea und Expertin für die Verarbeitung nichtalkoholischer Getränke. „Mit dieser Konfiguration können sie Prozessabläufe realitätsnah variieren, Schaltpunkte nachvollziehen und gleichzeitig die hohen Hygiene- und Effizienzstandards der industriellen Produktion kennenlernen.“
Didaktischer Mehrwert durch die Multipurpose-Anlage
Die Verschaltungsmatrix erlaubt es, Prozessabschnitte gezielt zu- oder abzuschalten. So lassen sich komplette Prozessketten aufbauen, verändern und analysieren. Dieser Ansatz geht über klassische Schulungstechnik hinaus. „Unsere Studierenden erleben hier nicht nur industrielle Automatisierung, sondern erwerben ein tiefes Verständnis für die Logik und Struktur moderner Getränkeprozesse – von der Pasteurisation bis zur Abfüllung“, erklärt Michael Ludwig, Leiter des GTZ an der Hochschule Geisenheim.
Transferzentrum für Lehre, Forschung und Industrie
Das GTZ versteht sich als offenes Technologie- und Transferzentrum. Neben den Studierenden nutzen auch kooperierende Forschungseinrichtungen, Industriepartner und die Bundesfachklasse für Fruchtsafttechnik die Infrastruktur. Durch Weiterbildungen, Workshops und Pilotprojekte wird der Wissenstransfer aktiv gefördert. Damit stärkt das Zentrum die Rolle Geisenheims als führender Standort für die Entwicklung von Getränkeprozessen in Deutschland.
Zukunftsthema Multipurpose-Anlage
Gea war früh in die Systemplanung eingebunden. Bereits vor der Bauphase wurden Anforderungen an Medienversorgung, Steuerung und Integration abgestimmt. Dies ist ein Beispiel für gelungene Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Industrie. Für Gea steht das Projekt exemplarisch für ein wachsendes Anwendungsfeld: skalierte Prozesstechnik für Forschung, Lehre und Entwicklung. Die Kombination aus industrieller Automatisierung, didaktischer Zugänglichkeit und flexiblem Multipurpose-Design macht solche Anlagen zunehmend interessant für Hochschulen, Technikumsbetriebe und Innovationszentren der Getränkeindustrie.