Deutsche Lebensmittelproduzenten verzeichnen 20 Milliarden Euro Umsatz im Juni 2023

BVE-Konjunkturreport September 2023

BVE Entwicklung von Umsatz und Export Juni 2023

Laut dem aktuellen BVE-Konjunkturreport konnte die deutsche Ernährungsindustrie im Juni 2023 ein preisbereinigtes Plus von rund zwei Prozent beim Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat erzielen. Im Inland betrug das Absatzplus drei Prozent, während der Zuwachs beim Auslandsgeschäft mit knapp einem halben Prozent zum Vorjahresmonat etwas geringer ausfiel. In nominalen Zahlen ausgedrückt betrug der Umsatz der Nahrungsmittelproduktion insgesamt 20 Milliarden Euro. Die Hersteller erhöhten damit das Vorjahresergebnis um fast zehn Prozent. Die Steigerung der nominalen Umsatzentwicklung ist größtenteils auf höhere Preise zurückzuführen.

Auf dem Inlandsmarkt erwirtschafteten die deutschen Lebensmittelproduzenten einen Umsatz von 13 Milliarden Euro und bauten das Vorjahresergebnis um nominal zwölf Prozent bei steigenden Verkaufspreisen von rund neun Prozent aus. Das nominale Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug sieben Milliarden Euro und stieg somit um fünf Prozent im Vorjahresvergleich. Die Ausfuhrpreise erhöhten sich dabei um knapp fünf Prozent. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast ein Prozent.

Agrarrohstoffe sinken im Vorjahresvergleich

Im Juni stiegen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im Vergleich zum Vormonat um rund ein Prozent. Verglichen mit dem Vorjahresmonat sanken die Preise hingegen um mehr als vier Prozent. Die Preise von Produkten pflanzlicher Erzeugung stiegen dabei im Juni verglichen mit dem Vormonat deutlich um fünf Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stehen diese bei minus fünf Prozent. Produkte tierischer Erzeugung wiederum verbuchten im Juni einen Rückgang um ein Prozent zum Vormonat und stehen zum Vorjahresmonat weiterhin bei einem Minus von fast vier Prozent.

Im Juli sank der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, auch bedingt durch den stark aufkommenden Basiseffekt: Im Frühjahr 2022 erreichten die Agrarrohstoffpreise ihren vorläufigen Höhepunkt. Im Vergleich zum Vormonat liegt das Minus bei zwei Prozent, jeweils auf Eurobasis. Insbesondere der Preis von Sojaöl stieg mit einem Plus von 21 Prozent verglichen mit dem Vormonat deutlich an. Vergleicht man den Index für Nahrungs- und Genussmittel mit dem Frühjahr 2019 (Vorkrisenniveau), so steht dieser immer noch gut 60 Prozent über den damaligen Werten.

Energierohstoffe weiter auf hohem Niveau

Der Teilindex der Energierohstoffe des HWWI stieg im Juli um sechs Prozent im Vergleich zum Vormonat. Zum Vorjahresmonat steht nun ein Minus von 51 Prozent. Auch hier wirkt sich der Basiseffekt verstärkt aus. Der Teilindex für Erdgas stieg im Juli deutlich um elf Prozent. Noch deutlicher als der Vergleich des Indexes für Nahrungs- und Genussmittel mit dem Frühjahr 2019 verhält es sich mit dem Index für Energierohstoffe, welcher verglichen mit dem Vorkrisenniveau von 2019 immer noch gut 80 Prozent höher steht. Trotz Rückgänge sind die Kosten für die Lebensmittelhersteller daher weiterhin hoch.

Erwartungen der Lebensmittelproduzenten leicht zum Vormonat verbessert

Die Sorgen vor einem konjunkturellen Rückgang belasten die Stimmung auch in der Ernährungsindustrie weiterhin, wie die jüngsten Daten zum Ifo-Geschäftsklimaindex aufzeigen: Der Saldo des Geschäftsklimas konnte sich im August nur erholen und steht mit rund 94 Punkten weiterhin deutlich unter der neutralen Marke von 100. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage verschlechterte sich dabei auf 96 Punkte, während sich die Geschäftserwartung für die nächsten sechs Monate verbessern konnte. Die Anzahl der Lebensmittelproduzenten mit sinkenden Geschäftserwartungen übersteigt dabei die der Hersteller mit positiven Erwartungen nun wieder deutlich. Jedoch steigen die Werte leicht positiv: Elf von 100 Befragten gehen von einer Verbesserung aus; 30 von einer Verschlechterung. Im Vormonat waren nur acht von 100 Befragten von einer Verbesserung ausgegangen, 38 befragte Unternehmen rechneten mit einer Verschlechterung.

Konsumklima und Verbraucherpreise

Die Verbraucherstimmung hat sich nach dem Rekordtief im Herbst 2022 weiter erholt, verbleibt aber zuletzt auf einem niedrigen Niveau. Der Konsumklimaindex stieg im August 2023 im Vergleich zum Vormonat leicht und steht nun bei minus 24 Zählern. Die GfK-Konsumforscher prognostizieren für September einen Rückgang ihres Barometers um rund einen Punkt auf minus 26 Punkte. Die Einkommenserwartung, Konjunkturerwartung sowie Anschaffungserwartung verloren dabei. Im Juli 2023 sanken die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke marginal zum Vormonat, während die allgemeinen Verbraucherpreise leicht zulegten. Im Vorjahresvergleich stiegen die Lebensmittelpreise um mehr als elf Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um sechs Prozent.