Lebensmittelindustrie erzielt im Mai 2023 mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz

BVE-Konjunkturreport von August 2023

Entwicklung des Umsatzes der Lebensmittelindustrie im Mai 2023

Die deutsche Ernährungsindustrie hat im Mai 2023 ein preisbereinigtes Plus von rund zwei Prozent beim Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet. Im Inland ist das Umsatzplus auf mehr als zwei Prozent gewachsen. Der Zuwachs beim Auslandsgeschäft ist mit einem Prozent zum Vorjahresmonat etwas geringer ausgefallen. In nominalen Zahlen ausgedrückt hat der Umsatz der Lebensmittelhersteller im Mai 2023 insgesamt 20,1 Milliarden Euro betragen. Die Hersteller haben damit das Vorjahresergebnis um fast zehn Prozent erhöht.

Die Steigerung der nominalen Umsatzentwicklung ist größtenteils auf höhere Preise zurückzuführen. Auf dem Inlandsmarkt konnte die Lebensmittelindustrie einen Umsatz von 13,3 Milliarden Euro erwirtschaften. Das Vorjahresergebnis ist bei steigenden Verkaufspreisen von mehr als neun Prozent um nominal rund zwölf Prozent ausgebaut worden. Das nominale Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes beläuft sich auf 6,8 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von über sechs Prozent im Vorjahresvergleich. Die Ausfuhrpreise haben sich dabei um rund fünf Prozent erhöht. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast zehn Prozent gestiegen.

Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse sinken im Vergleich zu April 2023

Im Mai sind die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte zum Vormonat um zwei Prozent gefallen. Zum Vorjahresmonat sind die Preise um acht Prozent gefallen. Die Preise von Produkten pflanzlicher Erzeugung sind dabei im Mai verglichen zum Vormonat um rund vier Prozent gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegen diese 21 Prozent niedriger. Produkte tierischer Erzeugung wiederum haben im Mai einen Rückgang um knapp zwei Prozent zum Vormonat verbucht und stehen zum Vorjahresmonat weiterhin bei einem Plus von zwei Prozent. Im Juni ist der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel um 18 Prozent im Vergleich zum April 2023 gesunken, auch bedingt durch den stark aufkommenden Basiseffekt. Im Frühjahr 2022 hatten die Agrarrohstoffpreise ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Vergleicht man den Index für Nahrungs- und Genussmittel mit dem Frühjahr 2019 (Vorkrisenniveau), so steht dieser immer noch gut 60 Prozent über den damaligen Werten.

Energierohstoffe belasten Lebensmittelindustrie weiterhin trotz fallender Preise

Steigende Energiekosten sind ebenso eine große Belastung für Unternehmen und beeinflussen mittelfristig auch die Verkaufspreise der Lebensmittelindustrie. Der Teilindex der Energierohstoffe des HWWI ist im Juni um gut vier Prozent im Vergleich zum Vormonat gesunken. Zum Vorjahresmonat steht nun ein Minus von 47 Prozent. Auch hier wirkt sich der Basiseffekt verstärkt aus. Der Teilindex für Erdgas ist im Juni um sechs Prozent gefallen. Dies bedeutet zugleich ein Minus von 61 Prozent im Vergleich zum Wert vom Juni 2022. Noch deutlicher als der Vergleich des Indexes für Nahrungs- und Genussmittel mit dem Frühjahr 2019 verhält es sich mit dem Index für Energierohstoffe. Dieser steht im Verhältnis zum Vorkrisenniveau von 2019 immer noch gut 80 Prozent höher. Dies verdeutlicht trotz Rückgang die anhaltend hohen Preise.

Ausblick: Ifo-Geschäftsklimaindex fällt deutlich

Der monatlich erscheinende Ifo-Geschäftsklimaindex zeigt nach einer stetigen Erholung in den letzten Monaten vom Rekordtief im Herbst 2022 eine Wende. Die jüngsten Daten zum Ifo-Geschäftsklimaindex verzeichnen eine deutliche Verringerung und verstärken somit die Sorgen eines konjunkturellen Rückgangs. Der Saldo des Geschäftsklimas hat im Juli spürbar verloren und steht mit 93 Punkten deutlich unter der neutralen Marke von 100. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage verschlechtert sich ebenso wie die Geschäftserwartung für die nächsten sechs Monate. Die Anzahl der Hersteller mit sinkenden Geschäftserwartungen übersteigt dabei die der Hersteller mit positiven Erwartungen nun wieder deutlich: acht von 100 Befragten gehen von einer Verbesserung aus, 37 von einer Verschlechterung.

Im Juni 2023 sind die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke auf dem gleichen Niveau wie im Vormonat geblieben. Die allgemeinen Verbraucherpreise haben marginal zugelegt. Im Vorjahresvergleich sind die Lebensmittelpreise für Nahrung und alkoholfreie Getränke um 14 Prozent gestiegen, während die allgemeinen Verbraucherpreise um 6,4 Prozent zugelegt haben.