Deutsche Lebensmittelproduktion steigert preisgetriebenen Umsatz auf 19,4 Milliarden Euro im Dezember 2022

BVE-Konjunkturreport: Exporte sinken deutlich

Wasserflaschen

Laut Branchenvereinigung BVE musste die deutsche Ernährungsindustrie im Dezember 2022 erneut einen preisbereinigten Absatzverlust von 2,5 Prozent zum Vorjahresmonat verkraften. Während die Lebensmittelhersteller im Inland ein Absatzplus von 1,1 Prozent verzeichneten, verlor das Auslandsgeschäft mit minus 9,4 Prozent zum Vorjahresmonat deutlich. In nominalen Zahlen ausgedrückt steigerten die Lebensmittelhersteller den Umsatz auf insgesamt 19,4 Milliarden Euro und steigerten damit das Vorjahresergebnis um 17,9 Prozent. 

Die Umsatzentwicklung der deutschen Lebensmittelproduktion lag hauptsächlich an gestiegenen Preisen. Auf dem Inlandsmarkt erwirtschaftete die Branche einen Umsatz von 13,2 Milliarden Euro und baute das Vorjahresergebnis bei steigenden Verkaufspreisen von 21,4 Prozent um nominal 22,7 Prozent aus. Das nominale Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug 6,2 Milliarden Euro und stieg somit um 8,9 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Ausfuhrpreise steigerten sich dabei um 20,2 Prozent. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex sank im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um minus 3,4 Prozent.

Gestiegene Preise bei Agrarrohstoffkosten und Energiekosten wirken sich entlang der Wertschöpfungskette aus und haben mit Zeitverzug direkte Auswirkungen auf die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie. Im Dezember sanken die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte zum Vormonat um 0,4 Prozent. Zum Vorjahresmonat stiegen die Preise um 29,7 Prozent. Die Preise von Produkten pflanzlicher Erzeugung sanken im November verglichen zum Vormonat um 2,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stehen sie bei plus 13,4 Prozent. Produkte tierischer Erzeugung verteuerten sich im November zum Vormonat um 0,9 Prozent und stiegen zum Vorjahresmonat um beachtliche 42,3 Prozent.

Im Januar 2022 sank der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel um 0,1 Prozent im Vormonatsvergleich und liegt - auch bedingt durch den stark aufkommenden Basiseffekt von bereits stark gestiegenen Preisen vor einem Jahr - bei nun plus 5,3 Prozent auf Eurobasis. Steigende Energiekosten sind ebenso eine große Belastung für Unternehmen und beeinflussen mittelfristig auch die Verkaufspreise der Lebensmittelhersteller. Der Teilindex der Energierohstoffe des HWWI bildet diese ab. Er sank im Januar deutlich um 24,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Zum Vorjahresmonat steht nun ein Minus von 1,3 Prozent. Auch hier wirkt sich der Basiseffekt verstärkt aus. Dabei sank der Teilindex für den Gaspreis um 47,6 Prozent.

Erwartungen für die Lebensmittelproduktion: Ifo-Geschäftsklimaindex mit Verlusten

Der monatlich erscheinende Ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Unternehmen in der deutschen Lebensmittelproduktion. Nach einer Erholung in den letzten Monaten fallen die neuesten Daten zum Ifo-Geschäftsklimaindex negativ aus: Der Saldo des Geschäftsklimas musste im Februar insgesamt Verluste hinnehmen. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage sank ebenfalls und zeigt eine nun negativere Bewertung des Ist-Zustandes im Vergleich zum Vormonat. Auch der Blick in die Zukunft hat sich im Vergleich zu den Vormonaten weiter leicht verschlechtert und bleibt weiter auf tiefem Niveau: Der Indikator der Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate zeigt, dass die Anzahl der Hersteller mit sinkenden Geschäftserwartungen die der Hersteller mit positiven Erwartungen nach wie vor deutlich übersteigt. Lediglich 11,5 von 100 gehen von einer Verbesserung aus; 27,4 von einer Verschlechterung.

Konsumklima und Verbraucherpreise

Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. Die Verbraucherstimmung hat sich nach dem Rekordtief im Herbst aufgrund anhaltender wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten weiter erholt, liegt aber auf einem tiefen Niveau. Der Konsumklimaindex stieg im Februar 2023 im Vergleich zum Dezember 2022 um weitere 3,8 Punkte an und steht nun bei minus 33,8 Zähler. Sowohl die Konjunkturerwartung, die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung konnten leichte Zugewinne erzielen, verbleiben aber weiterhin auf einem vergleichsweise tiefen Niveau. Im Januar 2022 stiegen die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um 1,5 Prozent im Vormonat, während die allgemeinen Verbraucherpreise um ein Prozent zulegten. Im Vorjahresvergleich legten die Lebensmittelpreise für Nahrung & alkoholfreie Getränke um 19,6 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 8,6 Prozent zu.