VDMA: Produktion von Fleischverarbeitungsmaschinen legt 2021 um 6 Prozent zu

Iffa 2022 mit guten Vorzeichen

Deutsche Produktion Fleischverarbeitungsmaschinen (in Millionen Euro)

Anlässlich der Pressekonferenz zur Iffa 2022 vermeldet der VDMA, dass die deutsche Produktion von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen im Jahr 2021 nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes um 6 Prozent auf knapp 15 Milliarden Euro zulegen wird. Damit erreicht der Branchenumsatz des viertgrößten Maschinenbaufachzweig fast wieder das Vorkrisenniveau von 2019. „Der Umsatz mit Prozesstechnik für die Fleisch- und Proteinindustrie ist gegen den Trend und trotz der schwierigen Bedingungen im ersten Corona-Jahr 2020 mit rund 1,2 Milliarden Euro stabil geblieben. 2021 wird das Wachstum unserer Branche voraussichtlich bei rund 6 Prozent liegen“, sagt Klaus Schröter, Vorsitzender des Iffa Beirats und Vorsitzender der VDMA Fachabteilung Fleischverarbeitungsmaschinen. Auch für den Bereich Verpackungsmaschinen sieht er einen Zuwachs in gleicher Größenordnung.

Starke Inlandsnachfrage - Exportmärkte uneinheitlich

Sowohl im Jahr 2020 wie auch im Jahr 2021 konnten sich die Maschinenhersteller über eine anhaltend hohe Investitionstätigkeit im Inland freuen. 2020 investierten die Unternehmen 356 Millionen Euro allein in Verarbeitungsmaschinen (plus 2 Prozent). Davon entfielen 73 Millionen Euro auf Importe. Im Jahr 2021 sind die inländischen Verkäufe nach Schätzungen des VDMA um etwa 3 Prozent über das Vorjahresniveau gestiegen. „Niedrige Zinsen, KFW Fördermöglichkeiten für Prozess- und Verfahrensumstellungen, die zu Energie- und Ressourceneinsparungen führen, sowie Investitionen in Automatisierungslösungen und Kapazitätsaufbau haben starke Impulse gegeben“, kommentiert Schröter die Geschäftsentwicklung im Jahr 2021.

Mit Blick auf das Auslandsgeschäft stach 2021 insbesondere der ohnehin wichtigste Auslandsmarkt USA durch einen Nachfrageanstieg von über 23 Prozent hervor. Maschinen im Wert von mehr als 100 Millionen Euro gingen 2021 von Deutschland in die USA. „In der US-amerikanischen Lebensmittelindustrie ist es sehr schwierig, qualifiziertes Bedienpersonal zu bekommen. Das zwingt die Unternehmen in moderne Technologien und Automatisierungslösungen für die sichere und stabile Produktion zu investieren. Und die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch verstärkt,“ erläutert Klaus Schröter die dynamische Entwicklung im amerikanischen Markt. Neben den USA gab es auch deutliche Impulse aus einzelnen Überseemärkten, so zum Beispiel aus China, Brasilien und Australien, um nur einige zu nennen. Die deutschen Lieferungen in viele europäischen Länder hingegen gingen 2021 zurück und fielen unter das sehr hohe Vorjahresniveau. So wurden 2021 deutlich weniger Maschinen nach Frankreich, Spanien, in das Vereinigte Königreich oder nach Russland geliefert. Unter dem Strich stiegen die Auslandslieferungen der Unternehmen im Jahr 2021 um rund 3 Prozent über den hohen Vorjahreswert.

Weltmaschinenhandel - deutsche Unternehmen weiterhin führend

Der internationale Außenhandel mit Fleischverarbeitungsmaschinen - berücksichtigt sind die Exportdaten von rund 50 Industrieländern - stieg im Jahr 2020 um 1,4 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Davon kamen 28 Prozent aus Deutschland, 26 Prozent aus den Niederlanden und jeweils 6 Prozent aus USA, China und Italien. Es folgen Dänemark, Spanien, Polen, Österreich und die Slowakei mit Lieferanteilen zwischen 3 und 4 Prozent. Die Top 10 Absatzmärkte für importierte Maschinen im Jahr 2020 waren USA, Russland, China, Niederlande, Kanada, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Deutschland, Polen und Spanien.

Für das Jahr 2021 liegen dem VDMA bislang nur die Daten des europäischen Außenhandels vor. Danach sind zumindest die Exporte der EU-Länder um rund 3 Prozent gestiegen. „Trotz der Corona-Pandemie bedingten Reise- und Aufenthaltsbeschränkungen konnten die Maschinenhersteller ihre weltweiten Kunden bedienen. Aber es sind auch sehr viele Projekte coronabedingt verschoben worden und in manchen Märkten dürfte sich der Investitionsstau nur langsam lösen“, kommentiert Schröter die globale Exportentwicklung. Für die Zulieferindustrie sieht er in diesem Zusammenhang gute Perspektiven für 2022 und darüber hinaus, aber auch Probleme in der Abwicklung der Aufträge aufgrund von Engpässen an den weltweiten Beschaffungsmärkten.

Herausforderungen: Lieferkettenstörungen und Fachkräftemangel

Gravierende Konjunkturbremse war 2021 und ist weiterhin die anhaltenden Störungen der Lieferketten. Laut VDMA Umfrage unter seinen Mitgliedsunternehmen sind Elektrokomponenten nach wie vor am stärksten betroffen, gefolgt von Kunststoffen und Gummi sowie Metallen und Metallerzeugnissen. Hinzu kommen Störungen in der Logistik und deutliche Verteuerungen der Transportkosten. „Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, aber die Lieferengpässe und Knappheiten an den Material- und Beschaffungsmärkten werden noch einige Monate lang die Produktion behindern. Ebenfalls Sorge bereiten die Preissteigerungen bei Energie und Materialien, auch hier sind alle Maschinenbauer in Deutschland und Europa herausgefordert“, sagt Schröter.

Der Fachkräftemangel ist ein weiterer Engpass im Maschinenbau, der mit 1,1 Millionen Beschäftigten größter industrieller Arbeitgeber in Deutschland ist. „Wir haben einen steigenden Personalbedarf und die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage wird größer. Zum einen sinkt die Zahl der Studierenden von Mint-Fächern, zum anderen werden in den nächsten Jahren viele Babyboomer in Rente gehen,“ kommentiert Schröter die Situation und beziffert den Anteil der Beschäftigten über 50 Jahre im Maschinenbau mit 23 Prozent.  Die Sicherung der Fachkräfte ist nach einer VDMA Umfrage unter seinen Mitgliedsunternehmen die größte Herausforderung der nächsten Jahre, noch vor der Digitalisierung und Dekarbonisierung. Die betriebliche Ausbildung sei eine sehr wichtige Säule für die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen und habe als solche traditionell hohe Priorität. „Die Ausbildungsquote unserer Branche liegt im hohen einstelligen Prozentbereich. Wir sind gefordert, noch stärker für den Maschinenbau als attraktiven und zukunftssicheren Arbeitgeber zu werben“, konstatiert Schröter.

Positive Aussichten in einem dynamischen Marktumfeld

Die Zukunftsaussichten der Zulieferindustrie für die Fleisch- und Proteinwirtschaft sieht Schröter positiv. „Die globale Lebensmittelindustrie ist ein dynamischer Wachstumsmarkt, der von demografischen Entwicklungen, Ernährungstrends, sich ändernden Konsumgewohnheiten, immer kürzeren Produktlebenszyklen bestimmt wird. Die sich daraus ergebenden Anforderungen der Unternehmen an eine sichere, flexible und wirtschaftliche Anlagentechnik zur Herstellung, Verarbeitung und Verpackung stellen stetig neue Herausforderungen an den Maschinenbau.“ Die Erweiterung des Fokus der Iffa auf alternative Proteine sieht Schröter als große Chance für die Zulieferindustrie und die Weltleitmesse selbst. „Das technologische Know-how der Branche hat für die Hersteller pflanzenbasierter Proteinalternativen eine gleichermaßen hohe Bedeutung und mit der Öffnung der Iffa erschließen wir uns eine weitere Kundenzielgruppe“, sagt Schröter und weist darauf hin, dass vielfach die gleichen Verfahrenstechniken zum Einsatz kommen und neue Anwendungsfelder oft zu produktspezifischen technischen Anpassungen und Innovationen führen.

Für das Geschäftsjahr 2022 und darüber hinaus werden positive Impulse von der Weltleitmesse Iffa erwartet, die vom 14. bis 19. Mai in Frankfurt stattfindet. „Wir freuen uns sehr darauf, dass die internationale Zulieferindustrie auf der wichtigsten Branchen-Plattform ihre Innovationen und geballte Kompetenz präsentieren wird und dass wir alle endlich wieder im persönlichen Austausch über Anforderungen und Trends mit dem internationalen Fachpublikum diskutieren können“, schließt der Vorsitzende der VDMA Fachabteilung Fleischverarbeitungsmaschinen Klaus Schröter.
 

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