Interview: Etikettierung nach Food Safety Standard

Inspektionssystem Mettler Toledo

Der jüngst aktualisierte Food Safety Standard BRC 7 erweitert die Anforderungen an die Etikettierung und Auszeichnung von Lebensmittelverpackungen. Neben den inhaltlichen Angaben auf dem Label betreffen die Compliance-Richtlinien nun auch die Prozesse zur Etikettenkontrolle. Klaus Malscheski, Market Manager für optische Inspektion bei Mettler-Toledo Produktinspektion, erklärt im Interview, wie moderne Inspektionssysteme helfen, die Richtlinienkonformität von Lebensmitteletiketten sicherzustellen. 

Im Januar 2015 wurde die aktualisierte Version des Global Food Safety Standards des British Retail Consortium (BRC) veröffentlicht und tritt zum 1. Juli 2015 in Kraft. Was ist für Lebensmittelhersteller neu in Version 7?
Malscheski: Der Global Food Safety Standard des britischen Retail Consortium gilt als eine der wichtigsten Zertifizierungen in der Lebensmittelindustrie, die auch viele deutsche Lebensmitteleinzelhändler von ihren Zulieferern voraussetzen. Neu in BRC 7 sind unter anderem Passagen zum Lieferantenmanagement, zur Rückverfolgbarkeit von Zutaten und zur Risikobewertung der Rohstoffe. Darüber hinaus enthält die Neuauflage erstmals separate Kapitel, die sich mit der Etikettierung und der Etikettenkontrolle beschäftigen.

Was beinhalten die Passagen des BRC 7 zu Etiketten und deren Kontrolle im Detail?
Malscheski: In erster Linie verlangt BRC 7 die strikte Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften des Absatzmarktes – für Deutschland ist dies zum Beispiel die im Dezember 2014 in Kraft getretene Lebensmittel-Informationsverordnung. Zusätzlich fordert der Food Standard die Angabe aller Informationen, die zur sicheren Verwendung, Lagerung, Verkauf und Zubereitung des Lebensmittels notwendig sind. Über das Inhaltliche hinaus gibt BRC 7 aber auch Anweisungen zu den Prozessen in der Verpackungslinie.

Welche Konsequenzen haben die Vorgaben zu den Produktions- und Verpackungsprozessen für Lebensmittelhersteller?
Malscheski: Der Food Safety Standard fordert, dass Lebensmittelhersteller einen Prozess implementieren, der sicherstellt, dass alle Zutaten- und Allergeninformationen korrekt sind. Außerdem müssen Hersteller einen Prozess definieren, mit dem sich alle Auszeichnungsinformationen überprüfen lassen, sobald sich die Rezeptur oder einzelne Zutaten ändern. Mit Stichprobenkontrollen kommen Lebensmittelhersteller hier nicht weiter. Eine effiziente und besonders sichere Möglichkeit, bieten optische Inspektionssysteme. Sie kontrollieren automatisiert jede einzelne Verpackung – lückenlos.

Wie stellt ein optisches Inspektionssystem die lückenlose Kontrolle sicher?
Malscheski: Bei unseren Inspektionssystemen wie der CLS Serie oder dem modularen System V6300 erfassen mehrere Hochleistungskameras gleichzeitig und von verschiedenen Seiten das Produkt auf dem Transportband. Anschließend wertet die integrierte Analysesoftware die Bilddaten aus und gleicht sie mit hinterlegten Referenzmustern ab. Das dauert nur Sekundenbruchteile. Liegt die Verpackung nicht innerhalb der individuell vorgegebenen Referenz, wird sie aussortiert. So stellen die Unternehmen sicher, dass jede einzelne Verpackung kontrolliert wird und alle Angaben konform zu den aktuellen Gesetzen und Food Standards sind.

Welche Informationen auf dem Etikett überprüft das System?
Malscheski: Die Software überprüft, ob alle Textinhalte korrekt angegeben und einwandfrei lesbar sind: die Inhaltsstoffe, das Gewicht und der Preis beispielsweise. Das gilt auch für Barcodes, Logos und Icons. Im gleichen Atemzug kontrolliert sie, ob die Labels richtig positioniert und einwandfrei aufgeklebt sind.

Wenn Unternehmen ihre Etikettierprozesse BRC 7-konform aufsetzen wollen: Worauf sollten sie bei der Auswahl eines optischen Inspektionssystems achten?
Malscheski: Für viele Betriebe ist es wichtig, dass sich das System nahtlos in bestehende Produktionslinien einfügen lässt, um den Zeitaufwand für die Integration und Produktionsverzögerungen so klein wie möglich zu halten. Wechselt das Produkt häufig, empfehle ich Systeme, die sich leicht an unterschiedliche Verpackungsgrößen anpassen lassen. Bei der CLS Serie genügen beispielsweise wenige Eingaben auf dem Touchscreen, um das Gerät auf das neue Produkt einzustellen. Auf jeden Fall muss das Inspektionssystem den hohen Hygieneanforderungen der Lebensmittelindustrie entsprechen und leicht zu reinigen sein. Mit aktuellen und passgenau integrierten Inspektionssystemen sind Lebensmittelhersteller für eine Auditierung nach den Forderungen des BRC 7 gerüstet.