Industrie 4.0 erfolgreich im deutschen Maschinenbau

VDMA fordert Digitalisierung des EU-Binnenmarkts

Industrie 4.0

Europa braucht die vernetzte Produktion für die Stärkung der Spitzenpositionierung im globalen Wettbewerb der Produktionsexzellenz. Der Maschinen- und Anlagenbau steht als Schlüsselbranche einer Industrie 4.0 für etwa drei Millionen Arbeitsplätze in Europa. Ohne Europa kann die vierte industrielle Revolution nicht gelingen.

„In Europa werden die Spielregeln für den Waren- und Datenaustausch festgelegt. Hier finden Unternehmen in Form des EU-Binnenmarkts die Basis für die notwendigen Skalierungseffekte und internationale Konkurrenzfähigkeit. Auch wenn Deutschland sicher das Gravitationszentrum einer digitalisierten Industrie ist, brauchen wir Europa. Wir müssen Industrie 4.0 europäisch denken und umsetzen“, sagte Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer, im Vorfeld des Nationalen IT-Gipfels vom 18. bis 19. November in Berlin.

EU-Binnenmarkt 4.0 muss Produktion mitbedenken
„Wenn physische und digitale Güter in einer Industrie der Zukunft verschmelzen, darf es keine Trennung in einen digitalen und traditionellen Binnenmarkt geben. Zudem brauchen wir in Europa einen Diskurs zur Digitalisierung, der insbesondere die industriellen Aspekte berücksichtigt. Denn wir erleben einen Wandel der Wertschöpfungsketten. Was wir brauchen ist ein EU-Binnenmarkt 4.0“, betont Rauen. „Eine digitalisierte Industrie ist die entscheidende Quelle für Wohlstand und Arbeitsplätze in Europa. Politisch muss die EU mit den riesigen Potenzialen und dem Tempo von Industrie 4.0 Schritt halten.“

Ein EU-Binnenmarkt 4.0 muss beispielsweise wichtige Themen der Cyber-Security und des Rechtsrahmens beinhalten und regeln, wie im Netz mit Unternehmensdaten umgegangen wird. Denn insbesondere die Existenz von mittelständischen Unternehmen basiert häufig auf Know-how in Form von implizitem Prozesswissen, Erfahrungen und Innovationsleistungen, die es als digitale Daten vor illegaler Verwertung zu schützen gilt. Diese Aspekte der Unternehmens- und Betriebsdaten kommen in der aktuellen Debatte um Personendaten und freie Daten zu kurz.

60 Prozent der Maschinenbauer befassen sich mit Industrie 4.0
Dass Industrie 4.0 als Thema im deutschen Maschinen- und Anlagenbau angekommen ist, belegt die aktuelle Studie „Industrie 4.0-Readiness“, der Impuls-Stiftung des VDMA. Demnach befassen sich knapp 60 Prozent der Unternehmen mit dem Thema, davon rund ein Drittel intensiv. Das sind doppelt so viele wie im gesamten Verarbeitenden Gewerbe. „Die Readiness-Studie zeigt, dass Industrie 4.0 im Maschinen- und Anlagenbau angekommen ist. Neun von zehn Unternehmen sehen deutliche Chancen, sich mit Industrie 4.0 im Wettbewerb zu differenzieren“, erläutert Rauen.

Zugleich stellt die Studie fest, dass der Großteil der Maschinenbauer erkannt hat, dass eine breit qualifizierte Belegschaft ein wesentlicher Erfolgsfaktor zur Zielerreichung von Industrie 4.0 ist. Die Readiness-Studie des VDMA identifiziert bei den Mitarbeitern den höchsten Readiness-Wert unter allen abgefragten Dimensionen (Strategie & Organisation, Smart Factory, Smart Operations, Smart Products, Data-driven Services, Mitarbeiter).

Kontinuierliche Anpassung von Berufsbildern und Studiengängen notwendig
Grundsätzlich ist mit Blick auf neue berufliche Qualifikationsprofile in der Industrie 4.0 bei der akademischen und beruflichen Erstausbildung eine behutsame, aber kontinuierliche Anpassung von Curricula, Berufsbildern und Studiengängen notwendig. Die durch den VDMA mitgeprägte Berufsausbildung des Produktionstechnologen passt hierzu, sie ist bereits heute ein Industrie 4.0-Beruf, der grundlegende Kompetenzen der Prozessorientierung vermittelt.

„Voraussetzung für den erfolgreichen Wandel der Aus- und Weiterbildung sind auch die politischen Rahmenbedingungen in Form von nachhaltiger Finanzierung der staatlichen Bildungsinstitutionen, insbesondere der Hochschulen, sowie die Förderung der Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung“, sagt Rauen.

Maschinen- und Anlagenbau als Datenquelle einer Industrie 4.0
Dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau, mit über eine Millionen Beschäftigten größter industrieller Arbeitgeber in Deutschland, kommt im Kontext Industrie 4.0 eine Schlüsselrolle zu. Er ist Anbieter und Anwender von Industrie 4.0-Technologien und er liefert im Zeitalter von Industrie 4.0 die Datenquelle der intelligenten Produktion. Der Maschinenbau erfasst die Daten, versteht sie und interpretiert sie. Damit halten die Unternehmen die Kernkompetenzen für eine intelligente Produktion und stehen im Zentrum der Entwicklung einer Industrie 4.0.

Im Sinne der Gestaltung und branchenübergreifenden Vernetzung der vierten industriellen Revolution engagiert sich der VDMA im Rahmen der Plattform Industrie 4.0, die zum IT-Gipfel eine virtuelle Landkarte mit über 100 konkreten Anwendungen aus der Industrie 4.0-Praxis in Deutschland präsentiert. Darüber hinaus sind Unternehmen und Repräsentanten des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus in das Vortragsprogramm des Nationalen IT-Gipfels eingebunden.

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