Sichere Babynahrung durch Röntgentechnologie

Komplettlösung für vollständige Behälteruntersuchung und Füllhöhekontrolle

Röntgenapparat

In der Vergangenheit wurde Nahrung für Babys und Säuglinge von ihren Müttern und Ammen zu Hause zubereitet, und erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die erste Babynahrung industriell produziert. Zunächst handelte es sich dabei um „Säuglingsmilchnahrung“, die darauf abzielte, die Muttermilch zu ersetzen. Die Produkte wurden mit der Zeit weiterentwickelt und es entstand ein vollständiges Sortiment an neuen Geschmacksrichtungen.

Über Jahrzehnte wurden zahlreiche Babynahrungsprodukte in Gläschen verpackt, da diese Verpackungsart ideal für die Erwärmung und Sterilisation war. Schließlich führten jedoch Sicherheitsprobleme – bis hin zu Glasbrüchen, wodurch Teile der Verpackung im Lebensmittelprodukt auftauchten – und Veränderungen des Lebensstils zu einer Trendwende.

Trendwende bei Verpackungen
Als die Menschen mobiler wurden begannen sie, die Babys unterwegs oder außerhalb der eigenen vier Wände zu füttern. Diese Trend wurde durch eine Umstellung von Glas- auf Kunststoffverpackungen begleitet. Die Einführung von flexiblen Verpackungen wie laminierten Beuteln für Nassnahrung wie Kalt- oder Heißgetränke, metallisierten Folien für Snacks und Folienbeuteln, die als Alternative zu Dosen verwendet wurden, verwandelte Babynahrung in Fertiggerichte. Zusätzlich zu einem deutlich geringeren Bruchrisiko blieb die Möglichkeit zur Sterilisation des Produkts erhalten. Da sie weniger zerbrechlich als Glas waren, ließen sich die Kunststoffverpackungen einfacher lagern und waren obendrein leichter und einfacher zu öffnen. Es ergaben sich auch Vorteile für die Hersteller von Babynahrung, da sie ihre Produktionskosten niedrig halten konnten. Kunststoffverpackungen erfordern bei der Herstellung weniger Energie und Material und waren in der Vergangenheit umweltfreundlicher als Dosen oder Gläser. Zusätzlich besteht ein deutlich geringeres Risiko für Beeinträchtigungen des Produkts durch Beulen oder Bruch.

Bedenken von Verbrauchern und dem Handel
Keine Revolution ist jedoch vollständig sorgenfrei. Die Forschung hat gezeigt, dass in Kunststoff enthaltene Chemikalien und insbesondere Bisphenol A (BPA), ein Rohstoff für Polykarbonat-Kunststoff, der in der Verpackungsindustrie verwendet wird, für die Babys äußerst schädlich sein kann. Babyfläschchen, die BPA enthalten, wurden 2010 zunächst in der EU und China und 2012 auch in den USA verboten. Zum 1. Mai 2014 sind außerdem neue Sicherheitsvorschriften für Folgenahrung in Kraft getreten, gemäß derer sich alle Produzenten und Hersteller, die Produkte nach China exportieren möchten, vor der Zulassung einer Inspektion durch chinesische Behörden unterziehen müssen. Zusätzlich müssen alle Molkereihersteller, die andere Produkte als Folgemilch aus Großbritannien exportieren, über eine Zulassung der Certification and Accreditation Administration (CNCA) verfügen.

Darüber hinaus besteht permanent die Sorge vor Produktrückrufen, die auf einige gut dokumentierte Fälle im Verlauf der vergangenen Jahre zurückgeht. Lebensmittelhersteller möchten diese Rückrufe – die oft durch Verpackungsprobleme verursacht werden – generell vermeiden, da sie die Marke schädigen und Jahr für Jahr zu Verlusten in Milliardenhöhe führen. 

Wie Röntgentechnologie diese Probleme lösen kann
Auf jeder Veränderung bei Verpackungstrends muss die Technologie zur Produktinspektion reagieren, die darauf abzielt, die Lebensmittelsicherheit und die Fertigungseffizienz sicherzustellen. Röntgeninspektionssysteme erfüllen die Anforderungen für die Verpackung von Babynahrung optimal. Während die Röntgentechnologie hauptsächlich für die Erkennung von Verunreinigungen eingesetzt wird, verfügen diese zunehmend verwendeten Systeme über zusätzliche Funktionen für die Qualitätskontrolle, Vollständigkeitsprüfung und Gewichtsbeurteilung. Die Möglichkeit zur Qualitätskontrolle für Verschlusskappen, Überwachung von Füllhöhen und Erkennung des Eindringens von Produkten in Siegelränder schützt die Integrität des Produkts, indem Verschütten und Verunreinigungen vorgebeugt wird. Die Möglichkeiten der Technologie können für alle Verpackungsarten wie Glasgefäße, Dosen aus Metall oder Verbundmaterial, Folienbeutel genutzt werden und machen sie somit zur Detektionstechnologie der Wahl für zahlreiche Anwendungen.

Die Röntgeninspektionstechnologie ermöglicht jetzt mit einer Detektionsleistung für Metallpartikel mit Größen von lediglich 1,0 Millimetern in Glasgefäßen und 1,2 Millimetern in Metalldosen eine noch zuverlässigere Erkennung von Verunreinigungen in Babynahrungsprodukten. Die Detektionsleistung für Glaspartikel liegt zurzeit je nach Art und Größe des Behälters im Bereich von 2,5 Millimetern bis 4,0 Millimetern. Glasbehälter stellten in der Vergangenheit immer eine Herausforderung dar. Der Grund dafür ist, dass Röntgenstrahlung nicht alle Materialien gleich durchdringt. Je dicker z. B. Glas ist, desto schwieriger ist es für die Röntgenstrahlen, es zu durchdringen und Fremdkörper zu erkennen. Die neueste Technologie wie der Inspirex-R50g ist darauf ausgelegt, die Erkennung von Glasverunreinigungen in Glasverpackungen mit hohen Durchsätzen von bis zu 1.200 Behältern pro Minute zu verbessern. Ermöglicht wird dies durch die optimierte Röntgenstrahlgeometrie des Systems. Es arbeitet mit einem einzelnen, senkrechten Strahl, der beim Abtasten des Bodenbereichs gleichzeitig die Seiten des Behälters überprüft und so für eine umfassende Inspektion auf Glaspartikel sorgt. Dies optimiert die Detektion in den schwierigsten Bereichen, z. B. dem dicken Boden von Glasgefäßen. Zusätzlich werden der Glaskörper und Flaschenhals sowie der Deckel vollständig auf dem Detektor abgebildet. So werden die vollständige Untersuchung des Behälters und die Kontrolle der Füllhöhe sichergestellt. Das Gerät bietet Herstellern eine Komplettlösung, die sich zudem einfach integrieren lässt. Es verfügt über alle Übergangspunkte zum Ausschleusesammeltisch und wird einfach entlang des bestehenden Förderbands des Herstellers platziert, ohne dass aufwendig ein spezieller Produktabstand hergestellt werden muss.

Blick in die Zukunft
Trotz aller Probleme geht es der Babynahrungsbranche gut. Gemäß Marktforschung sagen Analysten für den weltweiten Baby- und Folgenahrungsmarkt im Zeitraum von 2012 bis 2016 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 5,4 Prozent voraus. Einer der Schlüsselfaktoren wird die zunehmende Urbanisierung in den entwickelten Ländern sein, in denen das verfügbare Einkommen steigt. Die abnehmenden Geburtenraten in den reiferen Märkten und die Möglichkeit, dass Mütter sich vermehrt wieder dem Stillen zuwenden, könnten das Wachstum bei Säuglingsfolgenahrung hemmen und Babynahrungshersteller vor neue Herausforderungen stellen.

Moderne röntgenbasierte Inspektionssysteme bieten eine Lösung für die Belange von Babynahrungsherstellern und Verbrauchern. Durch eine gründliche Erkennung von Verunreinigungen, die wiederum das Risiko von Produktrückrufen reduziert, hilft diese energieeffiziente Technologie, sowohl den Säugling als auch Produktionsunternehmen, Marken und potenzielle Marktanteile zu schützen. Eine sichere Verpackung gewährleistet die sichere Auslieferung eines wichtigen Lebensmittelprodukts an die kleinsten Mitglieder unserer Gesellschaft und verschafft den stets besorgten Eltern ein wenig Beruhigung.

Autor:  Paul King, Vertriebsleiter für Amerika/Spanien, Mettler-Toledo Safeline X-ray