Brau Beviale 2014 mit Trendthema „Kreative Bierkultur“

Rund 1.300 Aussteller präsentieren ihr Angebot

Messegeschehen

Geschmacksvielfalt, edle Tropfen, die Freude am Experimentieren – das alles macht die neue kreative Bierkultur aus, nicht ohne Grund Trendthema der Brau Beviale 2014. Mittelstand und Global Player aus ganz Europa und weltweit treffen sich vom 11. bis 13. November in Nürnberg bei der in diesem Jahr bedeutendsten Investitionsgütermesse für die Getränkeproduktion.

Rund 1.300 Aussteller präsentieren den etwa 33.000 Fachbesuchern ihr umfassendes Angebot von Rohstoffen, Technologien, Logistik und Marketingideen. Immer im Fokus: die kreative Bierkultur. Warum? Weil Bier hier zu Hause ist. Rund um das Trendthema gibt es für die Messeteilnehmer zahlreiche Gelegenheiten, aus guten Gesprächen gute Geschäfte entstehen zu lassen – vom European Beer Star Award über inspirierende Fachvorträge bis hin zur Craft Beer Lounge.

Kreative Bierkultur weltweit
„Der Ursprung des derzeit angesagten Trends hin zu handwerklicher Braukunst, zu den sogenannten Craft Beers, liegt in den USA“, erklärt Andrea Kalrait, Projektleiterin der Brau Beviale bei der Nürnbergmesse. Doch man muss gar nicht so weit in die Ferne schweifen. Direkt vor Nürnbergs Haustür, in der Fränkischen Schweiz, wird in zahlreichen Brauereien seit Jahrhunderten ebenfalls die handwerkliche Braukunst gepflegt. „Deshalb ist es mehr als naheliegend, bei der diesjährigen Brau Beviale mit dem Trendthema ‚Kreative Bierkultur‘ diese weltweite Bewegung in die Heimat des Bieres zu holen“, so Kalrait. Als Keynote-Sprecher bei der feierlichen Eröffnung der Braubeviale konnte der renommierte US-amerikanische Bierspezialist Jim Koch gewonnen werden, der selbst mit kleinen Experimenten in seiner eigenen Küche anfing. Heute ist er Gründer und Geschäftsführer der Boston Beer Company, die das berühmte Samuel Adams herstellt, und kann über die Entwicklung der kreativen Bierkultur weltweit als Insider bestens Auskunft geben.

Steigender Marktanteil von Craft Beer den USA
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierten in den USA um die 1.700 Brauereien. Durch massive, landesweit angelegte Werbekampagnen der großen Konzerne wurden kleine Brauereien sukzessive aus der Verbrauchergunst und damit schließlich vom Markt gedrängt. Im Jahr 1983 produzierten lediglich sechs große Konzerne das Bier für den US-amerikanischen Markt – überwiegend leichte, schwach gehopfte Lagerbiere. Parallel dazu baute sich eine Heimbrauerszene auf. Das Ziel: Verbrauchern die Geschmacksvielfalt und Tradition von Bier wieder näherzubringen und Lust auf mehr zu wecken. Seit gut 30 Jahren nun entwickeln sich immer mehr kleine und lokale Brauereien, die mit ihren handwerklich hergestellten Bierspezialitäten, dem Craft Beer, den Biermarkt aufmischen. Die Anzahl ist von acht Brauereien im Jahr 1980 auf 537 im Jahr 1994 und über 1.600 im Jahr 2010 angestiegen. Während der Biermarkt allgemein eher schrumpft, schreitet der Craft Beer-Markt munter voran. Im Jahr 2011 lag der Marktanteil von craft beer in den USA bei 9,1 Prozent – mit steigender Tendenz.

Innovation in Deutschland
In Deutschland ist die Situation ein wenig anders, betont Dr. Werner Gloßner, Hauptgeschäftsführer der Privaten Brauereien Bayern, ideeller Träger der Braubeviale: „Die Bezeichnung Craft Beer passt bei uns nicht richtig. In den USA waren es neu gegründete handwerkliche (Craft) Brauereien, die den Trend der Bierspezialitäten ins Leben gerufen haben, um sich vom Bier der Industriekonzerne abzugrenzen. Bei uns gab es dagegen schon immer kleine und mittelständische Brauereien, die handwerklich gemachte Biere brauen.“ Den Trend der Craft Beer-Bewegung zu charaktervollen Bieren und Spezialitäten begrüßt Gloßner allerdings sehr: „Auch alte traditionelle Sorten wie ein Märzen oder ein Zwickl erhalten dadurch wieder einen eigenständigeren Geschmack und so gewinnen wir immer neue Bierliebhaber.“ Auch Biersommelier-Weltmeister Oliver Wesseloh beurteilt die Situation in seinem Heimatland positiv: „Wir sind auf einem sehr guten Weg. Immer mehr Gastronomen und Einzelhändler entdecken den Trend der kreativen Bierkultur und erkennen, dass man sich deutlich von der Konkurrenz abhebt, wenn man seinen Kunden eine entsprechende Biervielfalt anbieten kann. Die Vernetzung der Branche nimmt deutlich zu.“

Trendthema „Kreative Bierkultur“
Den Austausch der Brauer untereinander fördert auch das „European Microbrew Symposium – Market, Trends and Technology“, das am Vortag der Brau Beviale wichtige Impulse und gute Ideen verbreitet. Bereits zum dritten Mal veranstalten Nürnbergmesse und Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei (VLB), Berlin, die gefragte Weiterbildungsveranstaltung für Geschäftsführer, Inhaber, technische Leiter und Braumeister europäischer Mikro- und Gasthausbrauereien sowie Repräsentanten der Zulieferindustrie. Technik und Technologie mit dem Fokus auf Microbrewing sind ebenso Thema wie Marktentwicklungen im europäischen Craftbrewing-Segment. Konferenzsprache ist Englisch. Während der Messe selbst greift auch das Forum für Inspiration, Innovation & Austausch das Motto auf: Namhafte internationale Referenten bringen den Fachbesuchern aus dem technischen und kaufmännischen Management der europäischen Getränkewirtschaft das Thema „Beer Culture“ näher. Wer sich dann noch anhand konkreter Beispiele informieren möchte, folgt einfach dem eigens erstellen Aussteller-Parcours zum Trendthema „Kreative Bierkultur“ und erfährt direkt aus erster Hand, wie die speziellen Lösungen für kreative Brauer aussehen können.

Handwerklich gebraute Biere in Europa
In Europa ist die Craft Beer-Bewegung vor allem in Skandinavien und den Benelux-Staaten etabliert. Im Jahr 2000 gab es in Dänemark 19 Brauereien und neun Jahre später bereits 120. Daher gilt das Land für Branchenkenner in Europa als Vorreiter in Sachen handwerklich gebraute Biere; viele deutsche Brauer pilgerten in die USA und zum Bierfestival nach Kopenhagen. Ganz aktuell entwickelt sich die kreative Bierkultur auch in Italien und dessen nördlichster Provinz Südtirol äußerst positiv.

Italien, das Weinland, ein Land mit großer Biertradition? Kaum vorstellbar, aber wahr. Italien besitzt eine lange Brautradition, geprägt unter anderem durch die Nähe zu Österreich und die Brauereien in Norditalien. Eine starke Vielfalt gab es bis vor kurzem nicht. Dafür experimentieren die Italiener heute mehr denn je mit Braumethoden und Lagerung in diversen Fässern. Luca Giaccone, italienischer Craft Beer-Experte und Mitherausgeber des „Guida alle Birre d’Italia“ der Organisation Slow Food: „In den letzten Jahren ist die kleine und wenig beachtete Microbrewing-Szene in Italien rasant gewachsen und stößt auf enormes Interesse. Jedes Restaurant, das etwas auf sich hält, bietet heute das richtige Bier zu den italienischen Spezialitäten an. Auch im Ausland kommt handwerklich gebrautes Bier aus Italien sehr gut an: Wir sind stolz auf die stetig wachsende Zahl von Produkten, die auf dem internationalen Markt sehr gefragt sind. Der Zusatz ‚aus Italien‘ zieht und steht für Qualität und Genuss.“ Mittlerweile gibt es in Italien rund 300 Kleinbrauereien, die sich experimentierfreudig zeigen und sich ganz dem „birra artigianale“ (handwerklich gebrautes Bier) verschrieben haben.

Südtirol nimmt hierbei nach wie vor eine Schlüsselrolle ein: Bereits acht Wirtshausbrauereien brauen teilweise international ausgezeichnete Bierspezialitäten. Auch der Fachhandel hat das Potenzial der charakterstarken Biere für sich entdeckt. Einer davon ist Lukas Harpf, Inhaber des Familienunternehmens Harpf mit Stammsitz in Bruneck im Osten Südtirols. Er beschäftigt sich intensiv mit handwerklich hergestellten Bierspezialitäten aus Italien und anderen Biernationen. „Mir ist die Rückbesinnung auf unsere Wurzeln und unser handwerkliches Können ein großes Anliegen. Daher unterstütze ich als Getränkefachhändler in den letzten Jahren die langsam wieder aufkeimende Brautradition und Bierkultur in Südtirol“, führt Harpf seine Philosophie und die Hintergründe für sein Handeln aus.

European Beer Star Award
Nicht nur italienische, sondern handwerklich gebraute Biere aus aller Welt stellen sich beim European Beer Star Award, der seit 2004 seine Messeheimat auf der Brau Beviale hat, dem strengen Urteil der Jury – über 1.500 Biere im Jahr 2013. Der Preis wurde gemeinsam von den Privaten Brauereien Bayern, ideeller Träger der Messe, dem deutschen und dem europäischen Dachverband ins Leben gerufen und hat sich schnell als Europas größter Bierwettbewerb etabliert. Traditionell können Besucher am ersten Messetag die Goldmedaillengewinner der handwerklich gebrauten Biere probieren und ihren Favoriten küren: den Consumers‘ Favourite 2014 in Gold, Silber und Bronze. Während der gesamten Messelaufzeit gibt es außerdem einen speziellen Degustationsbereich für Trends und Spezialitäten. „Passend zum Trendthema haben wir eine Craft Beer Lounge geschaffen, in der ausgewählte Bierkreationen in angenehmer Atmosphäre und unter fachkundiger Anleitung durch Biersommeliers probiert werden können“, freut sich Andrea Kalrait über das Angebot für durstige Besucher. „So steht den guten Gesprächen und guten Geschäften nichts mehr im Wege.“

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